Autor: Antonia Proels

#UnteilbarFürsKlima – Rückblick auf den Klimastreik am 25.9.

Um die 1.800 Regensburger*innen haben sich am gestrigen 25. September trotz Regen rund um die Altstadt zu einer kontaktlosen Menschenkette versammelt, um gemeinsam für Klima- und Umweltschutz einzustehen. Auch Transition Regensburg war als Bündnispartner von Fridays for Future vor Ort – wir waren zusammen mit CampusAsyl e.V. auf dem Streckenabschnitt Eiserner Steg präsent. Mit Mindestabstand und Mund-Nasen-Bedeckung haben die Demonstrant*innen ab 17:30 Uhr dem Demoradio von FFF gelauscht und ab 19 Uhr Lichter und Handytaschenlampen entzündet. Ein paar Eindrücke von der Demonstration könnt ihr in unserer Fotogalerie gewinnen:

Vorstellungsrunde: Unser Interkultureller Gemeinschaftsgarten

Der Anspruch an uns ist, dass wir hier einerseits ökologisch nachhaltig gärtnern und andererseits versuchen, möglichst viele Kulturen zusammenzubringen.

Neben der Tech Base vorbei hinein in das Nibelungenareal führt ein Fuß- und Radweg. Vorbei an Wiesen, Bäumen, Sträuchern, bis kurz darauf rechts schon ein mit einem selbst gebauten Holzzaun umgebenes Gelände in Sicht kommt, in dem ein Tomatenhaus, eine fast fertige Gartenhütte und ein kleines Maisfeld stehen. Etwas weiter hinten befindet sich dann noch ein größeres Gartengrundstück, in dem eine große Holztafel mit aufgemaltem Gemüse Passant*innen im Interkulturellen Gemeinschaftsgarten willkommen heißt.

Jetzt im Herbst stehen im Garten riesige Sonnenblumen, die Kräuter in der neu angelegten Kräuterschnecke duften und in den Beeten, die teils schon abgeerntet sind, findet man noch die letzten reifen Tomaten, Paprika, Salate oder auch Herbstgemüse wie Rosenkohl. Der Gemeinschaftsgarten ist eine kleine Ruheoase mitten in der Stadt, die dazu einlädt, nicht nur mit der eigenen Nachbarschaft oder mit Menschen verschiedenster Hintergründe und Herkunft in Kontakt zu kommen, sondern er leistet auch einen indirekten Beitrag zum Klimaschutz, indem Interesse und Bewusstsein für Flora und Fauna geschaffen wird. Die vielen Pflanzen, Blumen und teils auch alten Gemüsesorten bieten für Insekten, Vögel oder andere Kleintiere einen Schutzraum. Durch das Gärtnern nach Prinzipien der Permakultur kann hier der Boden schonend und gewinnbringend genutzt werden. Damit präsentiert der Gemeinschaftsgarten eine attraktive und simple Alternative zur industriellen Nahrungsmittelproduktion.

Eine Kooperation mit CampusAsyl e.V.

Neben der ökologischen spielt auch die soziale Komponente eine Hauptrolle im Interkulturellen Gemeinschaftsgarten. Als Kooperationsprojekt von Transition Regensburg e.V. und CampusAsyl e.V. stellt der Garten einen Begegnungsort für unterschiedlichste Menschen dar, deren Wege sich sonst vielleicht nie kreuzen würden. Hier werden Werte wie Respekt, Solidarität und Miteinander auf Augenhöhe gelebt. Geflüchtete Menschen und Menschen aus Regensburg kommen zusammen, um gemeinsam zu gärtnern, zu werkeln, am Lagerfeuer zu sitzen oder Sprachbarrieren zu überwinden. Durch die aktuelle pandemiebedingte Situation fiel der interkulturelle Austausch und die Zusammenarbeit leider deutlich schwieriger. Doch nach und nach wird nun der Kontakt zu den geflüchteten Menschen in den Gemeinschaftsunterkünften in der Dieselstraße wieder hergestellt, um sie für das Mitgärtnern zu motivieren. Zudem sind auch Hochbeete direkt an der Unterkunft geplant.

Elias ist schon seit der Anlegung des Interkulturellen Gemeinschaftsgartens 2019 dabei. Er hat also mitbekommen, wie angefangen mit einer Idee beim CampusAsyl-Infoabend die Fläche sich mit jedem Treffen mehr zu einem Garten mit (Hoch-)Beeten verwandelt hat. Und obwohl sich die Fläche erweitert und stetig fortentwickelt und auch immer wieder neue Menschen dazukommen, ist der Kerngedanke immer noch vorhanden. Nach zwei Saisons zieht er das Fazit, dass das gemeinschaftliche Gärtnern und Miteinander wirklich gut funktioniert und der Garten  wunderbar gedeiht. 

Zur Organisation im Gemeinschaftsgarten sagt er:

„Die Beetgruppen sind sehr selbstorganisiert. Ich hatte letztes Jahr mit einer Gruppe sogar zwei Beete hier, weil wir einfach mehr Leute waren und dadurch auch mehr Kapazitäten hatten. Dieses Jahr ist dann eine Familie vorbeigekommen und dann haben wir das Beet einfach abgegeben. Die haben das echt super gemacht, von ihnen sind diese riesigen Sonnenblumen und insgesamt haben sie echt viel Zeug angebaut und waren total aktiv. Das wäre in unserer Gruppe dieses Jahr gar nicht so gegangen. Im Plenum setzten wir uns dann zusammen und sprechen solche Sachen ab: ob man z.B. die Gemeinschaftsbeete nochmal neu aufteilen könnte oder ob die Beetgruppen neu aufgestockt werden. Das wird dann einfach immer ein bisschen durchgemischt. Und wenn man sieht, dass das Beet schon länger nicht mehr gepflegt worden ist, kann man wieder ein bisschen Kapazitäten zuteilen. Ansonsten kann man hier einfach mal experimentieren, kann im Beet anpflanzen, was man mag und den/die Gärtner*in in sich entdecken.“

Was kam dieses Jahr neu dazu?

„Im Prinzip kam die komplette obere Fläche mit einer Mischkultur bzw. einem Gemeinschaftsfeld aus Mais, Kürbis und Bohnen dazu. Wir haben verschiedene Beete und Beetgruppen angelegt und es ist eine überdachte Tomateneinhausung entstanden. Aktuell in der Endphase befindet sich unsere neue Gartenhütte, die wir zum Lagern nutzen wollen. Für die Wasserversorgung gibt es auch noch ein offenes Projekt. Wir wollen dort das Wasser mit der Regentonne auffangen und es für eine Tröpfchenbewässerung weiterleiten.“

All diese neuen Projekte beim Ausbau des Gartens macht uns die Förderung durch die Deutschen Postcode Lotterie möglich, bei der wir uns ganz herzlich für die Unterstützung bedanken. 

Ihr wollt mitmachen?

Unter Interkultureller Garten findet ihr alle Informationen zur den Treffen und könnt euch in die Mailingliste eintragen. 

Wir freuen uns über jede*n, der/die Lust hat mitzumachen. Wir sind offen für Menschen aller Länder und freuen uns, wenn wir eine interkulturelle Gruppe sind. Das Projekt zeigt sich besonders gegenüber Menschen mit Fluchterfahrung und sogenanntem Migrationshintergrund offen und solidarisch.

Mutopia – Grüne Zwischennutzung des Kepler-Areals

Ab dem 26. September soll auf dem Kepler-Areal, wo im Februar der Wirsing-Turm gesprengt wurde, eine Zwischennutzung unter dem Namen „kepleR+ – Mehr Mobilität, mehr Möglichkeiten, mehr Miteinander“ stattfinden. Dazu wird nicht nur ein Riesenrad und gastronomisches Angebot aufgefahren, auch verschiedene Kultureinrichtungen sowie Transition Regensburg e.V. haben die Möglichkeit, die Zwischennutzung aktiv mitzugestalten.

Auf der Pressekonferenz am 27. August stellten die Akteur:innen ihre jeweiligen Konzepte für das Kepler-Areal vor. Das Kulturamt der Stadt Regensburg bietet mit seinem Projekt „KunstLücke“ Kulturschaffenden aller Genres die Möglichkeit, Buchten aus Bauzäunen künstlerisch zu bespielen. Der Kunstverein Graz baut und bespielt einen temporären Kunstverein. Zudem soll es eine Kinderspielaktion geben.

Mutopia – Die grüne Stadt ist keine Utopie

Unter diesem Motto gestaltet Transition Regensburg in Zusammenarbeit mit CampusAsyl e.V. und dem Architekturkreis Regensburg e.V. die Zwischennutzung des Kepler-Areals mit. Wir wollen den Regensburger:innen vermitteln, wie nachhaltige Stadt aussehen kann, dass der Wandel bereits begonnen hat und dafür nicht mehr gebraucht wird als ein kleines bisschen Mut.

Zum Einen wird der Bauwagen Ulli vor Ort sein und als Teilbar für Besucher:innen zum Verschenken, Tauschen und Abgeben von Kleidung, Taschen, Schuhen, Haushaltswaren oder Büchern dienen. Dadurch bieten wir einen offenen Raum, um die Projekte unserer Initiative und Möglichkeiten der Partizipation kennenzulernen.

Auf unserer Fläche auf dem Kepler-Areal werden zum Anderen zwei bis drei Growrooms eingerichtet, dreidimensionale begehbare Beete, die in Form von Weltkugeln Platz für viele Pflanzen bieten. Im Innenraum befindet sich eine in Kooperation mit CampusAsyl e.V. entstehende Fotografie-Ausstellung, die Geschichten von geflüchteten Menschen in Regensburg erzählt.

Eine Videoinstallation, die durch Beamer auf der Fläche umgesetzt wird, zeigt Beispiele einer zukünftigen Stadtgestaltung. Dabei wird es um die urbane Freiraumgestaltung, autofreie Stadtmodelle und nachhaltige Entwicklungskonzepte beispielsweise im Wohnungsbau gehen, die in anderen Städten und Ländern bereits umgesetzt werden oder in Planung sind. Die Inhalte der Video- und Bildaufnahmen werden vom Architekturkreis Regensburg e.V. ausgewählt und zur Verfügung gestellt.

Kleine Kulturveranstaltungen wie die Darbietung von Musik, Tanz oder Poetry Slams werden das Programm von Transition Regensburg abrunden. Das genauere Programm geben wir demnächst auf unserer Homepage bekannt.

Wer selbst Ideen zu unserem Programm einbringen möchte, kann sich gerne an info@transition-regensburg.de wenden!

Rückblick auf die Mitgliederversammlung

Das Wetter spielte nicht ganz mit bei der Mitgliederversammlung am 26. Juli. Noch bei Sonnenschein zogen alle 18 anwesenden Personen von der Transition Base in den Gemeinschaftgarten in Stadtamhof. Doch kaum hatten wir es uns dort gemütlich gemacht, kam auch schon ein Gewitter auf und so wurde die Runde in die Unterführung der Protzenweiherbrücke verlegt. Am geschützten Ort unter der Brücke, umgeben von prasselndem Regen, gab die Mitgliederversammlung dann ein sehr außergewöhnliches Bild ab, das uns alle zum Schmunzeln brachte.

Nach Berichten von Vertreter*innen einzelner Projekte, wie z.B. der Gemeinschaftsgärten, der Teilbar oder der Nachbarschafts-Werkstatt, folgte ein Rückblick auf das NKI (Nationale Klimaschutz-Initiative)-Projekt des letzten Jahres. Dieses brachte u.a. das Bürger*innenbüro mit Teilbar, mehrere Veranstaltungen wie zwei Start-Up-Wochenenden oder auch das Nachbarschaftskiosk im Bauwagen Ulli hervor. Anschließend wurde der Finanzbericht 2019 vorgestellt und der Vorstand einstimmig entlastet.

Zudem wählten alle anwesenden Mitglieder bei der Versammlung einen neuen Vorstand für Transition Regensburg e.V., der sich wie folgt zusammensetzt (v. links n. rechts):

Luca Huszar – Psychologin / Sophie Meier – Studentin / Martin Hoff – Unternehmer /Nicole Bespflug – Mathematikerin/ Christina Engelmann – Architektin

Nach einer kurzen Pause trafen wir uns wieder im Gemeinschaftsgarten, wo einige Punkte der Satzung sowie die Struktur Transitions diskutiert wurden. Außerdem vergaben die anwesenden Mitglieder Ehrenamtspauschalen an besonders engagierte Personen bei Transition Regensburg e.V.

Nach 3,5 h konnte die Mitgliederversammlung als beendet erklärt werden und auf einem lockeren Get-together hatten die Mitglieder noch die Möglichkeit, sich gegenseitig auszutauschen.

Vorstellungsrunde: Die Food Coop

Jeden Mittwochnachmittag um 15 Uhr steht eine Gruppe Menschen mit großen grünen Kisten vor der Transition Base in der Keplerstraße. Sie warten auf den Bauern Herrn Schlegl, der seinen Kofferraum voll beladen hat mit Gemüse und Obst, das er auf dem Markt bzw. im Großhandel nicht verkaufen konnte. Sobald er da ist, geht es schnell: Gemüse wird umgeschlichtet, volle Kisten werden in den Gemüsekeller der Transition Base getragen und leere nach draußen. Wenn das geschafft ist, können sich die Mitglieder der Food Coop ihre Lebensmittel abwiegen und einpacken.

Die Food Coop ist eine Lebensmittelkooperative mit dem Anliegen, die lokale Landwirtschaft zu unterstützen und der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Die Mitglieder können neben einer Grundausstattung an Gemüse und Obst auch zusätzlich Eier und Honig über die Food Coop beziehen. Als sichere Großabnehmer*innen für die Bauern und Bäuerinnen und mit dem System „Alles für Alle“ sind die Lebensmittel bei der Food Coop etwas günstiger als im Bioladen – was allen, die monatlich nicht so viel Geld zur Verfügung haben, die Möglichkeit gibt, gesunde und regionale Lebensmittel zu erwerben.

Lydia Reismann ist Studentin und schon seit Längerem bei der Food Coop dabei. Was sie an der Food Coop besonders toll findet? „Man muss einfach auf nicht so viel achten, wie beim normalen Einkauf, weil man sich hier alles unverpackt mitnehmen kann, alles kommt aus der Region aus einem Umkreis von 30km und 100% des Erlöses gehen direkt an den Bauern, den wir persönlich kennen. So fließt eben nicht alles in Großkonzerne oder Supermärkte rein und wir können direkt die lokale Landwirtschaft unterstützen.“

In großen Supermärkten werden meistens nur die beliebtesten Gemüsesorten in standardisierter Form angeboten. Gleichzeitig werden sie aus ganz Europa, teilweise aus der ganzen Welt, zu uns transportiert, sodass wir das ganze Jahr über Erdbeeren und Avocados kaufen können. Das verschlingt nicht nur eine Menge Treibstoff, sondern auch enorm viel Wasser. Daneben werden oft die lokale Versorgung und Wirtschaft der Exportländer beeinträchtigt. Um so ökologisch und sozial nachhaltig wie möglich mit unserem Planeten umzugehen, setzt die Food Coop sich für einen regionalen und biologischen Lebensmittelkonsum mit fairer Bezahlung der Erzeuger*innen ein.

Die Food Coop unterstützt viele kleine, regionale Bauern und Bäuerinnen. Diese können im Gegensatz zu großen Discountern eine Vielzahl alter wie neuer saisonaler Gemüsesorten anbieten und haben außerdem durch die Lebensmittelkooperative sichere Abnehmer*innen. Das schließt auch die Entgegennahme von Lebensmitteln ein, die nicht perfekt aussehen, die aber deswegen keineswegs schlecht sind.

„Dadurch, dass man sich bei der Food Coop das Gemüse abholt und weiß, wo es herkommt, bekommt man wieder den Bezug zum Lebensmittel und dadurch wird das Kochen und das Essen insgesamt viel mehr zelebriert, als etwas, das uns guttut, aber auch der Umwelt guttut“, so Lydia Reismann.

„Gleichzeitig ist es auch unglaublich günstig, dadurch dass das Gemüse eben oft B- und C-Ware ist. Das heißt, die Kartoffeln oder die Karotten haben komische Ecken und Kanten, haben manchmal zwei, drei abstehende Füße, aber im Suppentopf oder in der Pfanne sieht das ja eh keiner mehr, wenn es geschnippelt ist. Wir sind so darauf genormt, dass die Dinge im Supermarkt alle schön und gerade sind und bei der Food Coop sieht man dann das erste Mal vielleicht ein bisschen deformierte, nicht den Supermarktnormen entsprechende Pflanzen und Gemüsesorten. Und das ist anfangs für das Auge vielleicht ein bisschen ungewohnt, aber das Gemüse schmeckt trotzdem mindestens genauso gut!“

Mitmachen bei der Food Coop

Wenn auch ihr Teil der Food Coop werden wollt, schreibt eine Mail an food-coop@transition-regensburg.de, dann werdet ihr nach individueller Absprache zu einem Liefertermin in die Transition Base eingeladen. Dort werdet ihr zuerst einmal in die Gemüseannahme und den Lagerraum eingewiesen, dann werden der Ablauf und die regelmäßigen Aufgaben erklärt. Im Anschluss daran erhaltet ihr einen Online-Zugang, über den es möglich ist Geld auf euer Food-Coop-Konto einzuzahlen, sowie Lebensmittel zu bestellen.

Abgesehen von Zusatzbestellungen wie Eier und Honig zahlt jedes Mitglied der Food Coop 5, 10, 15 oder 20 Euro pro Woche, je nach persönlichem Bedarf. Eine Preisliste für das Gemüse und Obst liegt im Gemüsekeller in der Transition Base aus. Jede*r wiegt sich eigenverantwortlich seine oder ihre Lebensmittel ab und kann so errechnen, wie viel er oder sie mitnehmen darf.

Mit der Food Coop nehmen wir gerne in Kauf, dass das Angebot saisonal ist, dass die Qualität nicht das ganze Jahr über konstant bleibt und dass es mal „nur“ noch Sorten gibt, die nicht unsere erste Wahl sind. Denn dadurch haben wir auch die Möglichkeit, neue Lebensmittel zu probieren und zudem erhalten auch die letzten, die in einer Woche ihre Lebensmittel abholen, nicht unbedingt „Reste“. Das sehr freie Konzept funktioniert aufgrund der gegenseitigen Solidarität der Mitglieder der Food Coop.