Newsletter 71 – Geschichten aus Regensburg

Liebe Transition-Aktiven, liebe Freund*innen,

manche von euch kennen mich als „die Lena vom Newsletter“. Meine Geschichte mit Transition beginnt irgendwann letzten Sommer, als ich, neu in Regensburg, meine ersten Ladenschichten in der Wechselwelt übernahm. Schon ganz zu Anfang hatte ich meine Emailadresse in eine Liste für den Newsletter eingetragen und wunderte mich sehr, dass ich auch Wochen später noch keine Email bekommen hatte. Als ich einen anderen Ladenhelfer danach fragte, bekam ich zur Antwort: „Den schreibt gerade niemand. Willst Du nicht einen schreiben?“
Ich muss ziemlich ungläubig geschaut haben. Wie sollte ich, die sich so neu fühlte, so viele Menschen noch nicht kannte und über so viele Dinge noch nicht Bescheid wusste, einen Newsletter für Transition schreiben?!
Die Antwort war denkbar einfach und zeigt für mich, was Transition ausmacht: zusammen mit Anderen ist es möglich! Es gab Ansprechpartner*innen aller Gruppen, die ich Monat für Monat anschreiben und nach Neuigkeiten fragen konnte, ein technisches System, das dieses schöne Layout ermöglicht, ganz viel Unterstützung bei Fragen und nicht zu vergessen auch die fleißigen Korrekturleserinnen.
Ich weiß noch, dass ich in der Wechselwelt oft den Gedanken hatte: Wie funktioniert das eigentlich hier? Wie sind die Regeln? Wen muss ich fragen, ob ich das machen darf? Wer ist zuständig? Erst langsam begriff ich – weil das im Rest der Gesellschaft eben doch meist anders läuft – dass Transition davon lebt, dass ich mitgestalte, mich einbringe. Selbst Lösungen finde, wo noch keine gefunden sind, und diese mit anderen bespreche. In diesen Prozess, der auch noch stark im Wandel begriffen ist, einzusteigen, hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Ich habe die Orte gefunden, wo ich mitgestalten, mitreden und mitorganisieren möchte.

Meine Geschichte kennt ihr nun. Die nächsten Newsletter möchte ich dazu nutzen, euch weitere Geschichten zu erzählen, von Menschen und Ereignissen aus der Bewegung, die nun schon seit einiger Zeit Regensburg mit Leben, Liebe, Erfindergeist und Gemeinschaft füllt. All die Träumerinnen, Macherinnen, Philosoph*innen und kreativen Geister sind für mich ein Grund, warum ich mich hier zuhause fühle, warum ich hier gerne aktiv bin, warum ich den Mut habe, die Dinge anzugehen, die mir wichtig sind.

Habt auch ihr Geschichten erlebt, schöne, mutige, aufschlussreiche? Schreibt sie auf oder erzählt sie mir! Lasst uns der „Normalität“ da draußen etwas entgegensetzen! Lasst uns die Dinge sichtbar machen, die uns wertvoll sind!

In diesem Sinne wünscht euch einen schönen Februar
Lena

SoLa-WIR – Solidarische Landwirtschaft

Am Samstag treffe ich mich in der Wechselwelt mit Franz. Ich kenne ihn aus der Küfa und weil er ab und zu im Laden auftaucht, immer zum Plaudern aufgelegt ist und jedes Mal Dota die Kleingeldprinzessin zitiert. Heute setzen wir uns zusammen, damit er mir von dem neuen Projekt erzählen kann. Schon seit einiger Zeit haben sich Menschen zusammengetan um das Projekt einer Solidarischen Landwirtschaft in Regensburg zu realisieren.
Ab sofort gibt es die SoLaWi Tiefbrunn. Das Ehepaar baut dort weiterhin selbst an, gibt aber einen festen Teil des Ertrags an die SoLaWi ab. Durch Hoffeste entsteht eine Gemeinschaft, die sich kennt und schätzt. Zusätzlich gibt es die SoLaWi Zwergmoos in Mötzing, auf dem Grundstück von Franz. Franz gibt ein Drittel seiner Ernte fest in die SoLaWi. Bei ihm kann man auch mithelfen und sich in den ganzen Prozess des Anbaus einbringen. Das bezaubernde Grundsück von Franz mit Baumhauszelt und einer Jurte im Rohbau (dort soll ein Ort für Seminare und Übernachtungen entstehen) kenne ich von Fotos aus der Wechselwelt. Es ist einen Hektar groß und bietet Platz für Obst, Gemüse und ein kleines Wäldchen. Wer möchte kann auch ein kleines Stück Land selbst beackern. Die Mitglieder der SoLaWi, die die Form einer Genossenschaft hat, bekommen bei Franz nicht nur gesunde, hochwertige Lebensmittel, sondern auch Fähigkeiten und Wissen und den Kontakt zum Anbau. Franz dagegen hat Planungssicherheit und weiß, für wen seine Erzeugnisse bestimmt sind. Noch wichtiger ist ihm aber der Aspekt der Gemeinschaft, der Verbindung städtischer und ländlicher Lebenswelten und der verbindliche und soziale Charakter. „Nicht gleichgültig werden gegenüber dem was zu ändern ist“, sagt er, und dazu möchte er einen Beitrag leisten. Wer Lust hat, nicht nur zu konsumieren, sondern auch mit dem Anbauprozess in Verbindung zu sein, die Wachstumsprozesse mitzuerleben und Lebensmittel aus „unserem“ Freilandgarten zu genießen, darf sich anschließen! Ein spannendes Projekt!

Die SoLaWi Tiefbrunn und die SoLaWi Zwergmoos suchen ab sofort je 15 Mitglieder! Die genauen Konditionen unterscheiden sich ein wenig, können aber erfragt werden (Kontakt siehe unten).
Email an SoLaWi-Team schreiben

Termine und Veranstaltungen

10.3. 19 Uhr Wechselwelt: RepairCafe

13.3. 19 Uhr Wechselwelt: Transition-Treffen für Alle
Der Dreizehnte bietet Raum für ein Zusammentreffen von Allen die sich über Transition, Regensburg, Gruppen, Vorhaben, Persönliches, die Welt und mehr austauschen wollen. Sich gegenseitig (besser) kennen lernen, zusammenfinden und gemeinsam Zeit verbringen. Vergangenes besprechen und Ideen entstehen lassen, in Einzelgesprächen oder einer kleinen Runde. Herzlich eingeladen sind alle aktuell, ehemalig oder zukünftig Aktiven und Interessierte. Bringt Getränke, Knabbereien und dergleichen mit.

15.3. 20 Uhr Wechselwelt: FremdWortMachtKunst – mehrsprachige Lesebühne mit UmDieEcke
Schöne Grüße!
Euer Transition Team