Persönliches Statement und Rücktritt aus dem Vereinsvorstand Martin Hoff

Sehr geehrte Damen und Herren,

Hiermit erkläre Ich, Martin Hoff, meinen Rücktritt aus dem Vereinsvorstand von Transition Regensburg e.V. mit Wirkung zum 16.12.2020.

Begründung:

  1. Die zunehmende und einseitige Politisierung des Vereins im Sinne gewisser Bündnisse, in welchen Transition Regensburg e.V. Mitglied ist, lehne ich ab und kann diese aus Gewissensgründen nicht mittragen. Hierbei geht es mir sowohl um die Ausrichtung, welche sich zumindest in der Wirksamkeit nach Außen als weitgehende Unterstützung des Regierungshandelns bei den Corona-Maßnahmen verstehen lässt, als auch eine Debattenkultur nach Innen, welche ich als stark defizitär empfinde. Daher war ich dafür, Mitgliedschaften in einem Bündnis mindestens Ruhen zu lassen. Diese Position fand allerdings keine Mehrheit.
  2. Ich persönlich meine, dass man die Entwicklung von Querdenken – wie jede andere Vereinigung auch – kritisch bewerten und beurteilen muss. Dass ich aber die Diskreditierung von „Querdenker*innen“ und anderen Corona-Maßnahmen-Kritiker*innen in quasi kollektiver Form als „Nazis“, „Verschwörungstheoretiker*innen“, „Covidiot*innen“, „Antisemit*innen“ u.Ä. keinesfalls mittragen kann, habe ich mehrfach deutlich gemacht. Da aber die Mehrheit des Vorstandes dies anders bewertet, bleibt mir nurmehr der Rücktritt, denn diese Form der gesellschaftlichen Spaltung und überheblichen denunziativen Verleumdung lehne ich ab. Insbesondere, wenn es in der Sache um verfassungsrechtlich höchst bedenkliches Regierungshandeln ohne substanzielle parlamentarische Kontrolle geht.
  3. Es ist mir bewusst, dass meine Position allem Anschein nach bei der großen Mehrheit der Mitglieder und Gruppen – vgl. auch das Schreiben des interkulturellen Gartens an den Vorstand vom 30. November – auf Ablehnung stößt. Daher sehe ich auf der einen Seite nicht, dass ich diese weiter nach Außen hin vertreten kann, noch erkenne ich andererseits, dass sich meine Gewissenshaltung derart gestalten kann, dass eine Außenvertretung für diese Mehrheit möglich wäre. Ich will also hiermit den Weg für einen personellen Neuanfang frei machen.
    Dem Vereinszweck – gemäß Satzung – also Projekten und Ideen, die ökologische Wende, nachhaltig-soziale Stadtentwicklung, Ressourcenschonung und CO2-Einsparung angehen, welche Transition Regensburg e.V. in vorbildlicher Weise umzusetzen versucht, bleibe ich nach wie vor gewogen und stehe, sollte es Wunsch und Bedarf geben, weiterhin gerne beratend zur Verfügung.
  4. Ich sehe unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung durchaus gefährdet, wenn Maßnahmen, und selbst sollten sie (was ich persönlich bezweifle) angemessen sein, ohne echten und fairen Diskurs erzwungen werden. Hier manifestiert sich auch unabhängig von Corona eine Akzeptanz für exekutive Maßnahmen, die ich für höchst gefährlich halte. Der öffentliche Dialog hierzu, wenn er überhaupt in ausreichenden Maße stattfindet, ist einseitig verzerrt. Wenn man dem Politbarometer u.Ä. glauben mag, positionieren sich auf der einen Seite ca. 80% der Bürger*innen, die (auch angstinduziert) die Maßnahmen für richtig halten oder sogar Verschärfungen wünschen. Auf der anderen Seite stehen 15- 20% der Bürger*innen, welche die Rechtmäßigkeit und Verhältnismäßigkeit in unterschiedlicher Abstufung bezweifeln. Erstere haben jedoch u.A. die geballten Ressourcen der Regierung, der zugeordneten Exekutive, 8 Mrd. € öffentlich-rechtliche Medienfinanzierung sowie den Einfluss unzähliger NGOs auf ihrer Seite. Letztere haben bei Meinungsäußerungen Nachteile bis in den persönlichsten Bereich hinein, ja unter Umständen Jobverlust und Ähnliches zu fürchten. – Dies ist meiner Meinung nach kein fairer und der Sache angemessener Diskurs im Ringen um „Wahrheit“. Daher überlege ich, selbst (partei-)politisch aktiv zu werden. Da ich es grundsätzlich für besser empfinde, wenn der Vorstand von Transition Regensburg e.V. parteipolitisch unabhängig ist, ist es nur konsequent mein Amt zur Verfügung zu stellen.

Sämtliche personenbezogenen Daten, die sich in meinem Besitz als Vorstand befinden, werde ich in den nächsten Tagen übergeben und meine Zugänge zu diesen sowie allen Zugängen löschen.

Der Rücktritt erst zum 16.12. – statt sofort – erfolgt aus rein praktischen Gründen, um gewisse offene Aufgaben, die keinen Aufschub dulden und für welche es Außenvertretungsbefugnis bedarf abschließen zu können und nicht halbfertig dem Rest des Vorstanden auf zu bürden.

 

Für die gute Zusammenarbeit möchte ich mich herzlich bedanken und mich für all jene Momente entschuldigen, wo ich jemandem Unrecht getan haben mag.

Mit freundlichen Grüßen

Gezeichnet

Martin Hoff